Eine rot-weiss-rote Erfolgsgeschichte:

Das Netzwerk der bilateralen Freundschaftsgesellschaften und die Entwicklung des Dachverbandes-PaN 1946-2016

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste die wiedererrichtete österreichische Republik in vielerlei Hinsicht von einem Nullpunkt ausgehend aufgebaut werden. Unsägliches menschliches Leid, immense Sachschäden und eine nur rudimentär funktionierende öffentliche Verwaltung, die erst wieder organisiert werden musste, prägten diese Anfangszeit, die von Improvisation und Mangel, aber auch dem Willen zu Engagement und der Hoffnung auf neue Perspektiven gekennzeichnet war.

Für die junge Republik war es vordringlich, nicht nur mit den vier Besatzungsmächten eine gutes Einvernehmen herzustellen, sondern möglichst rasch wieder Kontakte zu anderen Ländern zu knüpfen und dieses andere, neue Österreich nach außen hin zu propagieren. Vor diesem Hintergrund wurde bereits am 13. Juni 1945 die „Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion“ gegründet, die spätere „Österreichisch-Sowjetische Gesellschaft“. Ihr erster Präsident war Prof. Hugo Glaser. Die US-Amerikaner standen dem nicht nach: ebenfalls noch im Jahr des Kriegsendes, im August 1945 wurde die „Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft“ mit ihrem ersten Präsidenten Prof. Otto Kauders gegründet. Es folgten die „Französisch-Österreichische Gesellschaft“ und eine „Österreichisch-Britische Gesellschaft.“ Sie waren die bilateralen Gesellschaften, die im Kontext der vier Besatzungsmächte entstanden waren, um neben den offiziellen diplomatischen Beziehungen, die sich im Besatzer-Besetzte-Verhältnis manifestierten, auf einer offiziösen aber dennoch amikalen Ebene Gespräche führen und Kontakte knüpfen zu können. Schon bald wurden von diesen beiden Gesellschaften Sektionen in den Bundesländern etabliert, in Übereinstimmung mit den jeweiligen Sektoren, die von den beiden Besatzungsmächten kontrolliert wurden.

Sie waren aber nicht die einzigen bilateralen Gesellschaften. Auch eine „Österreichisch-Persische Gesellschaft“ wurde bereits 1945 ins Leben gerufen, und andere später gegründete Gesellschaften können ihre Wurzeln auf Vorläufergesellschaften zurückführen, wie beispielsweise die „Österreich-Schweizerische Gesellschaft“, deren Ursprung bereits im Jahr 1892 liegt. Schrittweise entstanden nun auch andere kleinere österreichisch-ausländische Freundschaftszirkel, die Österreich mit anderen Ländern verbanden und eine wichtige Plattform des Dialogs und der Möglichkeit für die Initiierung von Projekten schufen. Österreichische Interessensgruppen konnten so in einem atmosphärisch entspanntem Umfeld mit potentiellen Partnern in engen Kontakt treten, zum Zwecke gegenseitigen Kennenlernens und um gegebenenfalls den Boden für offizielle Gespräche auf Regierungsebene zu bereiten. Österreichische Kultur und Gastfreundschaft spielten bei der Entwicklung dieser Beziehungen eine zentrale Rolle. Schrittweise wurde durch die Bildung der Vereinigungen ein unterstützendes hochkarätiges Netzwerk „stiller Diplomatie“ geschaffen, welches auch entscheidend dazu beitrug, im Umfeld der Verhandlungen für den Abschluss des Staatsvertrags ein positives und vertraueneinflößendes Bild der jungen Zweiten Republik zu vermitteln. Einige der in den Jahren um 1955 an führender Stelle involvierten Politiker waren auch in bilateralen Freundschaftsgesellschaften tätig, so beispielsweise Bruno Kreisky, der sich in der „Österreichisch-Finnischen Gesellschaft“ engagierte.

Der „Kalte Krieg“ hatte Europa zweigeteilt. Um so wichtiger wurde es, über die Grenzen des Eisernen Vorhangs hinweg mit jenen Ländern Kontakte zu pflegen, mit denen man traditionellerweise und aus historischen Gründen verbunden, aber nun an direkten Kontakten gehindert war. Auch hier konnten die zum Teil bereits ab 1946 gegründeten Freundschaftsgesellschaften wertvolle Dienste leisten, die Brücken zu erhalten und neue über eine als gemeinhin undurchdringlich bezeichnete Grenze zu schlagen. Die meisten dieser Gesellschaften konnten in der Folge ihr Potential als Katalysatoren für eine Entspannungspolitik entfalten und trugen entscheidend dazu bei, die Blockkonfrontation zu reduzieren und Vorurteile abzubauen. In jene Zeit fielen auch die ersten Überlegungen für eine Kooperation der Gesellschaften in einem zu schaffenden Gremium.

Die Auslöser für die Entstehung der Freundschaftsgesellschaften konnten sehr unterschiedlich sein. Vereinigungen zurückgekehrter Kinder, die nach dem Krieg durch das Rote Kreuz in west-, süd- und nordeuropäische Länder verschickt und dort von Pflegeeltern verköstigt worden waren, gehören ebenso dazu, wie die aus einer sich schrittweise abzeichnenden verstärkten Reisetätigkeit generierenden Kontakte, die in der Folge zu Gesellschaftsgründungen führten. Durch die Entkolonisierung in der Nachkriegszeit, insbesondere ab Beginn der 1960er-Jahre kam es zur Gründung einer großen Zahl neuer Länder, insbesondere in Afrika. Aber auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik China 1972 und andere (welt)politische Ereignisse führten in der Folge zu einer Hinwendung zu Ländern, was zur Gründung der einen oder anderen bilateralen Freundschaftsgesellschaft führte.

Der anfänglich vor allem auf Kulturagenden liegende Fokus der bilateralen Freundschaftsgesellschaften fand seine Entsprechung darin, dass die Gesellschaften ursprünglich im Umfeld des Einflussbereichs des Bundesministeriums für Erziehung standen. Förderer waren die Bundesminister Felix Hurdes und Heinrich Drimmel. Aufgrund administrativer und politischer Herausforderungen jener Zeit gelang es damals jedoch noch nicht, die verschiedenen Gesellschaften in einem Dachverband zu organisieren. Erst nach Abschluss des Staatsvertrags bildeten die beiden Generalsekretäre der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft und der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft im Jahr 1959 eine gemeinsame Arbeitsgruppe, der nach und nach die anderen bereits existierenden bilateralen Gesellschaften beitraten. Diese Arbeitsgruppe war damals noch nicht bei der Sicherheitsdirektion der Polizei als eine Dachorganisation registriert, sondern galt als Teil des Arbeitsprogramms des „Palais Palffy – Österreich Haus“, wo diese auch ihren Sitz hatte. Der Vorsitzende des Österreich-Hauses war gleichzeitig auch Vorsitzender dieser Arbeitsgruppe, welche in ihrer Anfangsphase zwanzig Länder umfasste.

Das Jahr 1959 kann damit als Gründungsjahr der Vorläuferorganisation des Dachverbandes PaN gesehen werden. Das im Palais Palffy damals beheimatete Kulturzentrum stellte für Veranstaltungen kostenlos die notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung. Ausdrücklich festgehalten wurde, dass die Freizügigkeit und das Eigenleben der einzelnen Gesellschaften unangetastet bleibe. Bereits damals wurden von der Arbeitsgruppe Veranstaltungen initiiert, die allen bilateralen Freundschaftsgesellschaften einerseits die Möglichkeit der gegenseitigen Vertiefung der Kontakte ermöglichen, andererseits die Sichtbarkeit der Gesellschaften fördern sollte. 1976 fiel das Österreichische Kulturzentrum in die Zuständigkeit der Kunstsektion des Unterrichtsministeriums, womit eine finanzielle Förderung einherging, gleichzeitig bemühte sich die Arbeitgruppe um eine klare Trennung zum Wirtschaftskörper des Österreich-Hauses.

Am 13. November 1985 wurde die Arbeitsgruppe als Verein behördlich angemeldet. Das neue Büro der Arbeitsgruppe wurde beim Österreichischen Gewerbeverein in der Wiener Eschenbachgasse eingerichtet. Am 12. März 1986 fand die konstituierende Generalversammlung des neuen Vereins statt, der damals aus fünfundzwanzig ordentlichen Mitgliedsgesellschaften bestand. Dipl.Ing. Helmut Guttmann wurde Vorsitzender und Ministerialrat Dr. Herbert Oppolzer Geschäftsführender Vorsitzender, wobei sich Guttmann kurze Zeit später zurückzog und Herbert Oppolzer die gesamte Leitung der Dachorganisation übernahm. Für kurze Zeit hatte die Vereinigung seinen Sitz in den Räumlichkeiten des „Verbands der Österreichischen Akademikerinnen“ in der Wiener Reitschulgasse.

In der Generalversammlung vom 27. Februar 1990 wurde Ministerialrätin Jutta Seifert (später Unkert-Seifert) zur neuen Präsidentin der Dachorganisation gewählt. Durch ihre berufliche Tätigkeit im Unterrichtsministerium und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten, kam es zu einer sehr fruchtbaren Initiierung von gemeinsamen und Einzelprojekten. Unkart-Seifert forcierte u.a. die verstärkte Einbindung der diplomatischen Vertretungsbehörden. Sie festigte damit die Stellung der österreichisch-ausländischen Gesellschaften im internationalen Getriebe von Wien. Mitte der 1990er-Jahre hatte sich die Zahl der bilateralen Freundschaftsgesellschaften bereits auf über vierzig erhöht.

Am 3. April 1997 wurde ein neuer Vorstand der Dachorganisation gewählt. In diesem waren großteils aktive Bundes- und Landesbedienstete tätig, die in ihren Berufen auch mit internationalen und interkulturellen Angelegenheiten beschäftigt waren. Infolge der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten für die bilateralen Gesellschaften wurde ein Mitarbeiter des Ressorts, Ministerialrat DDr. Claus Walter, zum neuen Präsidenten, Magistratsdirektor Dr. Oskar Wawra zum Vizepräsidenten gewählt. Bundesministerin Dr. Elisabeth Gehrer, die damals selbst Präsidentin der „Österreichisch-Albanischen Gesellschaft“ war förderte die neue Struktur und die Aktivitäten des Vorstands vom ersten Augenblick an substantiell. So konnte die Dachorganisation ihren Sitz im Bundesministerium aufschlagen, wo ihr Mitarbeiter Claus Walter ab nun mit einem kompetenten Vorstand die Aktivitäten des Vereins ausbaute. Die neue Verbandsführung unternahm zahlreiche Anstrengungen, um den österreichisch-ausländischen Gesellschaften einen wichtigen Status im gesellschaftspolitischen Leben Österreichs einzuräumen. Die Kontaktpflege zu den diplomatischen Vertretungen in Österreich wurde intensiviert und zahlreiche gemeinsame Aktivitäten ermöglicht. Eine strategische Verschränkung mit dem „Weltbund der Österreicher im Ausland“ erfolgte ebenso, wie mit dem „Auslandsösterreichwerk“; ein Ehrenpräsidium, dem die drei Nationalratspräsidenten angehörten wurde mit Unterstützung des damaligen Nationalratspräsidenten Heinz Fischer eingerichtet. Bundespräsident Dr. Thomas Klestil übernahm die Schirmherrschaft über den Verband. Bis zur Jahrtausendwende war die Zahl der österreichisch-ausländischen Freundschaftsgesellschaften bereits auf knapp einhundert angestiegen.

In der Generalversammlung von 22. April 1999 wurde vom damaligen Ersten Landtagspräsidenten von Wien Johann Hatzl mitgeteilt, dass die neun Landeshauptleute der österreichischen Bundesländer einstimmig den Beschluss gefasst hatten, funktionsgebunden als Ehrenkuratorium des Verbands zu fungieren. Ebenso wurde damals die neue Vereinsbezeichnung „Dachverband aller österreichisch-ausländischen Gesellschaften - PaN“ beschlossen. „PaN“ steht als Abkürzung für „Partner aller Nationen“. Claus Walter wurde als Präsident, Oskar Wawra wurde als Vizepräsident wiedergewählt.

Ausdrücklich hervorzuheben sind die zahlreichen Initiativen, die von Claus Walter in den Jahren seiner langen Präsidentschaft von 1997 bis 2012 initiiert und durchgeführt wurden. Ihm ist es zu verdanken, dass der Dachverband im öffentlichen Leben Österreichs jene Sichtbarkeit erlangte, die heute seine Stellung kennzeichnet. Er hatte richtig erkannt, dass die Kenntnis des Dachverbands in der breiten Öffentlichkeit und vor allem an den Schaltstellen der Republik Voraussetzung dafür ist, dies günstig für die Tätigkeit der bilateralen Freundschaftsgesellschaften nutzen zu können. Folgerichtig engagierte er sich in herausragender Weise für die Schaffung von sichtbaren Symbolen, welche die Existenz des Dachverbands sowie dessen Anliegen der Förderung der bilateralen Freundschaftsgesellschaften entsprechend unterstreichen. Dazu zählen die Errichtung mehrere PaN-Tische in Bad Tazmannsdorf, Mörbisch, Eisenstadt, Burgau, Stadtschlaining sowie im Sigmund-Freud-Park in Wien, die zum Verweilen einladen und das völkerverbindende kommunikative Element des „sich Zusammensetzens“ in kaum überbietbarer Eindeutigkeit verkörpern.

Mit dem „Rolling Ambassador“, einem Smart, der dankenswerterweise vom Autohaus Wiesenthal zur Verfügung gestellt wurde, gab es auch einen beweglichen Informationsträger, der den Dachverband in der Öffentlichkeit präsentierte und bei Veranstaltungen zum Einsatz gelangte. Aktionen wie die Kreation eines PaN-Stuhls in Form eines rot-weiß-roten Kubus durch die Firma Wittmann, der dem Bundespräsidenten Heinz Fischer für dessen Amtszeit zur Verfügung gestellt wurde, ein PaN-Wein und andere Gegenstände, die man heute allgemein unter „Merchandising“ zusammenfassen würde, haben die Sichtbarkeit des Dachverbands auf den unterschiedlichsten offiziellen Ebenen erhöht. Mehrere Plätze, so der Vorplatz des General Aviation Terminals am Wiener Flughafen, wurden als „PaN-Orte“ benannt und schließlich die Patenschaft für ein PaN-Integrationshaus im zweiten Bezirk übernommen. Dies waren sichtbare Zeichen der rührigen Aktivitäten von Claus Walter.

Aber auch und vor allem die Ausschüttung von finanziellen Unterstützungen – im Sinne von Anreizen für die Umsetzung von integrativen förderungswürdigen Projekten in den Bereichen Sozialen, Karitatives, Kulturelles, Künstlerisches und Sportliches – konnte erfolgreich umgesetzt werden. Der PaN-Preis sowie der spezielle PaN-Persönlichkeitspreis, der PaN-Preis des Bundesministerium für Inneres, der PaN-Preis des Aussenministeriums – sie alle trugen dazu bei, sinnvolle Projekte der bilateralen Freundschaftsgesellschaften zu würdigen, und eine Sichtbarmachung der Anliegen sowie die Wertschätzung der jeweiligen Initiativen durch den Dachverband zu verdeutlichen. Symbolische Anerkennungen, wie die PaN-Krawatte sowie das PaN-Ehrenzeichen des Tiroler Unternehmens Swarowski stellten weitere sichtbare Zeugnisse dar, die den damit bedachten Persönlichkeiten die Anerkennung für Leistungen um die Verbesserung der bilateralen Beziehungen aussprechen sollten. Unter Claus Walter konnte der Dachverband-PaN seinen festen Platz als vermittelnde Schaltstelle zwischen den Freundschaftsgesellschaften und den öffentlichen Institutionen der Republik sichern und ausbauen. In einem Buch mit dem Titel „rot-weiß-rote PaN-Geschichten 1945-2005“ wurde erstmals über die Tätigkeit des Dachverbands sowie der bilateralen Gesellschaften eine vorläufige Bilanz gezogen.

Mit 1. Januar 2013 übernahm der langjährige Vizepräsident Bereichsdirektor Dr. Oskar Wawra die Präsidentschaft des Dachverbands-PaN; sein Vizepräsident wurde Univ.Prof. Dr. Hermann Mückler. Das Credo des neuen Vorstandsteams mit Bundesratsvizedirektorin Dr. Alice Alsch-Harant, Senator Walter Gerbautz, Margaret Machek-Voss, Botschafter Erwin Kubesch und Generalmajor Mag. Karl Semlitsch war es, Kontinuität und Wandel sinnvoll zu verknüpfen. Als vordringliche Aufgabe galt es, der nach wie vor wachsenden Zahl an bilateralen Freundschaftsgesellschaften, neben den Veranstaltungen, die der Vernetzung zwischen den Gesellschaften dienen, verstärkt ein Serviceangebot zu unterbreiten.

Aus den rund 120 bilateralen Freundschaftsgesellschafen kamen immer wieder Fragen praktischer, juristischer und vernetzungstechnischer Natur, die professioneller Antworten harrten und denen beispielsweise mit dem Angebot eines Vortrags zu vereinsrelevanten juristischen Aspekten begegnet wurde. Ebenfalls dem Servicegedanken verpflichtet war und ist das bislang zweimal erschienene PaN-Booklet, welches alle Kontaktnamen und -adressen aller im Dachverband erfaßten Gesellschaften leicht erschließbar auflistet. Demselben Zweck sowie generell der Informationssuche dient die Homepage des Dachverbands, die ebenfalls jüngst ein zweites Relaunch erfahren hat.

Gleichzeitig wurden die Möglichkeiten, bei denen die Vertreter der bilateralen Gesellschaften sich untereinander bei unterhaltsamen Gelegenheiten vernetzen können weitergeführt und teilweise ausgebaut. So gab es erstmals ein Drachenbootrennen auf der Alten Donau in Wien. Das PaN-Sommerfest im Juli 2016 bildete dabei einen Höhepunkt der gesellschaftlichen Aktivitäten. Hinzu kommt die nun schon traditionell gewordene Veranstaltung „Gesellschaften vor den Vorhang“ bei der einmal jährlich die mit dem PaN-Preis ausgezeichneten Freundschaftsgesellschaften ihre jeweiligen prämierten Projekte im Wiener Rathaus vorstellen können.

Der Dachverband-PaN sieht sich aber auch im Kontext neuer gesellschaftlicher Herausforderungen veranlasst, die Zusammenarbeit mit den verschiedensten öffentlichen Institutionen des Landes, zum Wohle der Freundschaftsgesellschaften zu intensivieren. Seit 2014 besteht mit dem Streitkräfteführungskommando des Österreichischen Bundesheeres, auf Initiative des damaligen Kommandeurs Generalleutnant Franz Reissner, eine strategische Partnerschaft, die in der zunehmenden Auslandseinsatzorientiertheit des Bundesheeres ihre Begründung findet. Mehrere gemeinsame Veranstaltungen des österreichischen Bundesheeres und des Dachverbands sind sichtbares Zeugnis dieser fruchtbaren Kooperation. Zu guter Letzt wurde der Dachverband jüngst Gegenstand eines sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekts des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien, wo es um die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen zur Völkerverständigung geht. Zwischenzeitig sind auch einige Fachartikel zum Netzwerk der Freundschaftsgesellschaften erschienen und zeigen, dass die Sichtbarkeit des Dachverbands und der bilateralen Gesellschaften in seinen Chancen und Potentialen auf unterschiedlichen Ebenen reflektiert wird (vgl. dazu z.B. Varga/Varga 2015).

Alle Mitglieder des Vorstands des Dachverbands sehen im Ausbau der beiden Angebotsstränge „Vernetzungs-Events“ und „Service“ die vordringlichste Aufgabe des Dachverbands für die Zukunft. Dem Vorstand gehört seit November 2016 auch Botschafterin DDr. Petra Schneebauer an. Mit der Neuwahl des Vorstands, die Kontinuität signalisiert, und dem Bezug der neuen Büroräumlichkeiten in der Wiener Rathausstraße 14-16 sind die Bedingungen für ein weiteres gedeihliches und ausbaufähiges Wirken des Dachverbands garantiert. Neue Herausforderungen auf den unterschiedlichsten Ebenen, gesellschaftliche und politische Veränderungen sowohl auf nationaler Ebene als auch international, zeigen, dass wir in einer sehr dynamischen Welt leben, bei der aber die Kenntnis voneinander, der Respekt für den Anderen und die vorurteilsfreie Bereitschaft zur Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg nichts an Bedeutung verloren haben. Im Gegenteil. Brückenbauen und Völkerverständigung, das Wissen voneinander, sind heute in einer zunehmend als fragmentiert und unvorhersehbar empfundenen Welt mehr denn je gefragt. Der Dachverband, der sich als unabhängig, unpolitisch und überreligiös den Werten des Miteinander verpflichtet fühlt, wird auf diesem Weg die nun schon über 125 bilateralen Freundschaftsgesellschaften auch weiterhin begleiten und tatkräftig unterstützen.

Hermann Mückler

Präsident des Dachverband-PaN Januar 2017

Anmerkungen: Der Beitrag von Hermann Mückler basiert in Teilen auf den Ausführungen von Claus Walter im von ihm herausgegebenen Band „rot-weiß-rote PaN-Geschichten 1945-2005“, Wien 2005, S. 41-50. Dort können weitere Details zu den in die Geschichte des Dachverbands involvierten Personen nachgelesen werden.

1 Varga, Werner/Varga, Simon: Politische Freundschaft. Theorie und Praxis bilateraler Gesellschaften. In: Köhler, Thomas/ Mertens, Christian (Hg.): Jahrbuch für politische Beratung 2014/2015. Zeit und Geist in Mitteleuropa. Wien 2015, S. 311-323.